Balkanromanistentag 2016
Der 12. Balkanromanistentag zum Thema Donau. Balkanromania im Fluss fand vom 5. bis zum 7. Mai 2016 am Institut für Ost- und Südosteuropaforschung in Regensburg statt.
Die Donau ist ein Fluss der Superlative: Entlang der 2.857 km quer durch Europa liegen vier Hauptstädte: Wien, Bratislava, Budapest und Belgrad. Zehn Länder werden von ihr durchquert; ihr Einzugsgebiet beträgt 817.000 km². Sie überwindet auf ihrem Weg vom Schwarzwald zum Schwarzen Meer einen Höhenunterschied von 1.078 Metern. Mit ihrer Länge und einer mittleren Wasserführung von rund 6.855 m³/s ist sie nach der Wolga der längste und größte Fluss des Kontinents. Sie fließt als einziger der großen Ströme Europas von West nach Ost, aber ihre Kilometrierung verläuft in umgekehrter Richtung, von Sulina am Schwarzen Meer bis nach Donaueschingen – oder noch weiter, denn für die Gesamtlänge werden Breg und Brigach mitgezählt.
Hinter all der Statistik verbirgt sich ein Strom, der Kulturen verbindet. Die Donau war und ist ein vielgenutzter Transportweg, an ihren Ufern wurden Städte gegründet und Wehranlagen wie Kultstätten errichtet. Industriell intensiv genutzte Abschnitte wechseln sich mit beschaulichen Landschaften ab. Der Tourismus hat die „schöne blaue Donau“ weltweit bekannt gemacht. Sie ist Namensgeberin der Donaumonarchie, der Donaufürstentümer, der Donauwellen und der Donaudampfschifffahrtsgesellschaft. Über weite Strecken gezähmt und durch Schleusen nutzbar gemacht, gibt es weiterhin unberührte Abschnitte. Oftmals ist sie Staatsgrenze zweier Länder. Und sie bildet den amphibischen Lebensraum des Donaudeltas.
Als 1968 der Bau des Kraftwerks „Eisernes Tor 1“ zwischen Rumänien und Jugoslawien begann, war das Schicksal der Insel Ada Kaleh mitten im Strom besiegelt. Sie versank in den Fluten der Donau. Umgesiedelt wurde die türkischstämmige Bevölkerung, die bis dahin die Insel bewohnt hatte… Dieses Beispiel mag zeigen, wie vielgestaltig die Beschäftigung mit der Donau auch über die Balkanromanistik hinaus sein kann.
Welche Bedeutung nun hat die Donau, der Fluss mit den vielen Namen, für die Balkanromania?
Was fasziniert Kultur, Sprach-, Literaturwissenschaftler, Historiker, Geographen und Ethnologen an der Donau?
Themen:
•Siedlungen entlang der Donau
•Die Donau in der Volkskultur
•Die Donau in der Literatur
•Handelsroute Donau
•Die Donau in der Musik
•Die Donau in der Bildenden Kunst
•Die Donau in politischen Konzepten
•Grenze oder Verbindung?
•Etymologien rund um die Donau
•Interkulturalität an der Donau heute
PROGRAMM
Donnerstag, 5. Mai 2016
16.30 Uhr – Bun venit
DIE DONAU ALS RAUM
17.00 Uhr – Johannes Kramer: Die Walachei an der unteren Donau in der Weltchronik des Nürnbergers Hartmut Schedel (1493)
17.30 Uhr – Peter Mario Kreuter: Die Donau für Habsburg. Österreichische Beschreibungen der Walachei zwischen 1699 und 1718
18.00 Uhr – Edda Binder-Iijima: Die Donau als Raumkonstruktion politischer Einigungsbestrebungen
18.45 Uhr – Vorstandssitzung
20:00 Uhr – Cinissima
Freitag, 6. Mai 2016
AUF UND IN DER DONAU
9.30 Uhr – Corinna Leschber: Etymologisches zum Bedeutungsfeld „Fischen“ im Rumänischen
10.00 Uhr – Wolfgang Dahmen & Victoria Popovici: Können uns die Donaufische etwas über die Kontinuität der Rumänen sagen? Eine ichthyophile Betrachtung
10.30 Uhr – Kaffeepause
LITERATUR UND FILM
11.00 Uhr – Carola Heinrich: Die Donau im rumänischen Film. Von Ciuleis „Valurile Dunarii“ (1959) bis zu Sabin Dorohois „Calea Dunarii“ (2013)
11.30 Uhr – Aurelia Merlan: Die Donau in der rumänischen Volksdichtung
12.00 Uhr – Anke Pfeifer: „Schöne blaue Donau“ nur in Wien oder auch in Rumänien? Zur Darstellung des Flusses in Literatur und Film der Gegenwart
12.30 Uhr – Christina Vogel: Legendenbildung im Fluss. „Pe Dunăre“ von Alexandru Vlahuță
13.00 Uhr – Mittagspause
ONOMASTISCHES IM FLUSS
14.30 Uhr – Jürgen Kristophson: Zum Namen der Donau. Onomastische Phantasien
15.00 Uhr – Holger Wochele: Flussnamen und ihr Genus im Rumänischen und anderen romanischen Sprachen
15.30 Uhr – Kaffeepause
MENSCHEN AN DER DONAU
16.00 Uhr – Ioana Nechiti: Die Sepharden an der Donau
16.30 Uhr – Alexandru Nicolae Cizek: Menschen und Landschaften an der Donaumündung in Fiktion und Wirklichkeit
17.00 Uhr – Thede Kahl: Das Donaudelta und die Rumänen
17.30 Uhr – Vollversammlung mit Wahl des Vorstands
20.00 Uhr – Cinissima
Samstag, 7. Mai 2016
MYTHEN UND LEGENDEN
09.30 Uhr – Robert Lukenda: Magris’ Danubio – Was vom Mythos Donau und Mitteleuropa noch übrig ist
10.00 Uhr – Ilina Gregori: Die Donau – flumen nostrum oder limes? Zur rumänischen „Wer sind wir?“- Frage anhand einiger ausgewählter Beispiele (Essay und Prosa)
10.30 Uhr – Silvia Irina Zimmermann: „Auf der Donau kam der junge Fürst“. Der Reisebericht „Rheintochters Donaufahrt“ der Königin Elisabeth von Rumänien
11 Uhr – Bun plecat